Fachärzte für Bewegung Das Fach der Physikalischen Medizin und Rehabilitation (PMR) ist vielen Menschen noch immer weitgehend unbekannt. Gerade bei…

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Der Berufsverband der Österreichischen Fachärzte für Physikalische Medizin und Rehabilitation (BÖPMR) bemüht sich, nicht nur für die eigene Facharztgruppe tätig…

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Der Facharzt für Rehabilitation und Physikalische Medizin erstellt einen für jeden Patienten individuell zugeschnittenen Rehabilitationsplan

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Mitgliederversammlung 2021

Nachruf:
Prof. Dr. med. univ. KURT AMMER, PhD 18.2.1950 in Graz – 20.10.2024 in Wien

Ammer-2019

Unser Fachgebiet hat eine wichtige Persönlichkeit verloren. Wir trauern mit seiner Familie.

Kurt Ammer hat am humanistischen Gymnasium in Wien Währing maturiert und sein Medizinstudium an der Universität Wien mit der Promotion am 7.3.1975 angeschlossen.
Seine Facharztausbildung absolvierte er am Institut für Physikalische Medizin des Hanusch-Spitals Wien (Prim. Prof. Dr. Otto Rathkolb), wo er seit April 1990 als Oberarzt tätig war. Mit großer Begeisterung widmete sich Kurt der Rheumatologie und erwarb im Juni 1994 das Additivfach Rheumatologie. Im Jahr 2002 absolvierte er den postgradualen Universitätslehrgang für Krankenhausmanagement an der Donau-Universität Krems. Von 2003 bis 2004 war er interimistischer Leiter der Abteilung im Hanusch-Spital. Mit 1.1.2013 trat er in den wohlverdienten Ruhestand.
Er arbeitete an der Ludwig Boltzmann Forschungsstelle für Physikalische Diagnostik (Leiter: Prim. Prof. Dr.O.Rathkolb) und vertiefte sich bald in das Gebiet der Thermovision. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit bildete er sich bei internationalen Studienaufenthalten in Zürich bei Prof. Dr. Wagenhäuser und Prof. Dr. Senn auf dem Gebiet „Rheumatologie“ und bei Prof. Dr. E.F.J. Ring am Royal National Hospital for Rheumatic Diseases in Bath, England auf dem Gebiet „Thermographie“ weiter. Im Juni 2000 promovierte Kurt Ammer an der University of Glamorgan, School of Computing (Prof. Bryan Jones).
Das Thema seiner Dissertation war „Thermologische Studien in der Rehabilitation und Rheumatologie mit Hilfe computerisierter Infrarot-Bildgebung”.
An der University of Glamorgan, Medical Imaging Research Unit, Faculty of Advanced Technology, School of Computing war er seit 23.1.2002 externer Professor.

Kurt Ammer publizierte mehr als 330 Artikel in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Journalen, zudem veröffentlichte er zahlreiche Beiträge in Kongressbänden und wissenschaftliche Kommentare in Fachjournalen. Eine Recherche in Pubmed unter dem Suchbegriff „Ammer K“ liefert 35 Publikationen, in Google Scholar 432 (h-Index 28) mit 6078 Zitaten.
Als Schriftleiter war Kurt Ammer bei mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften tätig. Zu diesen zählte die „Thermologie Österreich“ (ISSN 1021-4356; 1997 Namensänderung auf „European Journal of Thermology“ ISSN 1028-2238, Uhlen-Verlag, Wien; 1999 Namensänderung auf „Thermology international“ ISSN 1560-604) und die „ÖZPM Österreichische Zeitschrift für Physikalische Medizin“, (ISSN 1021-4348; 1996 Namensänderung auf ÖZPMR, Österreichische Zeitschrift für Physikalische Medizin und Rehabilitation“ ISSN 1026-079X, Uhlen Verlag).
Zudem wirkte er ab Juli 2000 als Mitherausgeber bei den Fachzeitschriften „Physikalische Medizin, Rehabilitionsmedizin, Kurortmedizin“, Thieme-Verlag, (ISSN 0940-6689) und die Zeitschrift „Manuelle Medizin“ Springer Verlag, ISSN 0025-2514. Mitglied im Editorial Boards war er beim European Journal of Physical Medicine and Rehabilitation, ISSN 1017-6721 (Ende 1999 eingestellt).
Bei der Österreichischen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation war er
zwischen 1993 und 1998 Sekretär, später zwischen 1998 bis 2000 Vize-Präsident.
Kurt Ammer war Ehrenmitglied des Berufsverbandes Österreichischer Fachärzte für Physikalische Medizin und Rehabilitation (BÖPMR), Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie, Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Gesellschaft zum Studium des Schmerzes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, der Österreichischen Schmerzgesellschaft, und der Gesellschaft der Ärzte in Wien (1993 – 1998), Mitglied der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochen- und Mineralstoffwechsels sowie assoziert an das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) USA (1999–2013). Zu weiteren Mitgliedschaften zählten die Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochen- und Mineralstoffwechsels.
Im Bereich der Thermologie war er Mitglied der European Association of Thermology, Gründungsmitglied und Präsident (bis 2005) der Österreichischen Gesellschaft für Thermologie, Generalsekretär der European Association of Thermology, Ehrenmitglied der American Academy of Thermology, Präsident des International College of Thermology (1996) am Institute of Physical Science in Medicine in York, UK.
Darüber hinaus war er Mitglied bei EMBS (Engineers in Medicine and Biology Society) assoziert an das IEEE (Institute of Electrical and Electronical Engineers) USA (1999 – 2013).

Soweit die Zahlen und Fakten.
Diskussionen mit Kurt Ammer waren immer umsichtig, intensiv und konstruktiv. Er erkannte komplexe Zusammenhänge rasch und legte stets Wert auf eine solide Grundlage, sprachliche Präzision und eine Definition der verwendeten Begrifflichkeiten.
Bereits in den Jahren 1999 bis 2002 führten wir sehr intensive, jeweils mehrtägige Gespräche mit Fach-Kolleginnen und Kollegen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland zum Thema „Rehabilitation“ und zum Stellenwert dieses Themas innerhalb unseres Fachgebiets. Kurts stets kritischer Zugang verhinderte „geistige Abkürzungen“. Dies war gelegentlich anstrengend, führte aber immer zu besseren Ergebnissen. Heute entspricht die Physikalische und Rehabilitationsmedizin vom Konzept her im europäischen Weißbuch für P&RM (Physikalische und Rehabilitationsmedizin) und dem der ISPRM (International Society for Physical & Rehabilitation Medicine) weitgehend seinen damaligen Vorstellungen.
In den letzten Jahren haben wir gemeinsam mit ihm an unserem Buchprojekt mit dem Titel „Bewegung, Gesundheit, Medizin – Wie Bewegen Gesundsein beeinflusst“ (Bochdansky T, Ammer K, Ebenbichler G (ed.) Elsevier 2021) gearbeitet und die Gesamtgestaltung des Buches hat Kurt Ammer wesentlich mitentwickelt.

Mit dem Ableben von Prof. DDr Kurt Ammer hat die Physikalische Medizin und Rehabilitation eine einflussreiche Persönlichkeit verloren, die die Entwicklung des Fachgebietes in den letzten vier Jahrzenten mitgeprägt hat. Viele von uns haben darüber hinaus einen lieben Freund, umsichtigen Mitstreiter, visionären Denker und kritischen Wissenschaftler verloren.
Seine Forderung, in der PMR Wirksamkeitsnachweise durch prospektive, randomisierte, Plazebo-/ Scheinkontrollierte Doppelblindstudien zu erbringen, ist legendär. Diese – seine – Forderung ist evident und wird als Leitlinie auch zukünftig Bestand haben. 

Rathkolb O., Bochdansky T., Ebenbichler G.

Das Buch ist ideal für alle, die sich mit Gesundheit und Bewegung im biopsycho-
sozioökonomisch-kulturellem Kontext beschäftigen.

bewegung

Thomas Bochdansky / Kurt Ammer / Gerold Ebenbichler (Hrsg.)

Bewegung – Gesundheit – Medizin
Wie Bewegen Gesundsein beeinflusst

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